Donnerstag, den 11. April 2024, 18:15 Uhr
Hörsaal der Klassischen Archäologie, AVZ III, Römerstraße 164, Bonn
Prof. Dr. Oliver Stoll (Universität Passau)
Terror, Mord und Versklavung – eine typisch römische Belagerung?
Die Eroberung der nordgaliläischen Siedlung Jotapata 67 n. Chr. bei Flavius Josephus
Im Bellum ludaicum bietet Flavius Josephus eine einzigartige Schilderung des Jüdischen Krieges (66-74 n. Chr.). Während der Revolte verteidigte er selbst als Kommandeur erfolglos die Stadt Jotapata (Juni/Juli 67 n. Chr.) gegen Vespasian und Titus. Er schildert in seinem zwischen 75 und 79 n. Chr. entstandenen Werk viele Belagerungen (bis hin zu den schreckensreichen Kämpfen um Jerusalem und Masada), die mit systematischem Terror, Mord und Versklavung einhergingen – die älteste Form des totalen Krieges! Die detailreich geschilderte Eroberung von Jotapata wird in der Wissenschaft häufig als typische römische Belagerung charakterisiert, aber war sie das wirklich? Was verraten die literarische Darstellung des Augenzeugen, Historikers und Kommandeurs einerseits und der archäologische Befund andererseits über den Fall dieser Siedlung?