Vortrag 10.2.2022, 18:15 Uhr Gunnar Seelentag, Feindschaft – Opposition – Konkurrenz?

Donnerstag 10. Februar 2022, 18:15 Uhr

Prof. Dr. Gunnar Seelentag (Universität Hannover)

Anschrift: Römerstraße 164, AVZ-III, 53117 Bonn

Feindschaft – Opposition – Konkurrenz?
Ein neues Konzept des Verhältnisses von Senatoren und Monarchen im frühen Prinzipat

Anders als die Dauer des römischen Prinzipats es vermuten lässt, war die Stellung der einzelnen Kaiser eher prekär als stabil, und die moderne Forschung zur römischen Kaiserzeit hat das Verhältnis zwischen Senatoren und Prinzeps häufig als ‚Feindschaft‘ beschrieben oder vertritt das Konzept einer ,senatorischen Opposition‘. Der Vortrag betrachtet dieses Verhältnis differenzierter und analysiert es als eine Form der ‚Konkurrenz‘.  Für die Akzeptanz des römischen Kaiser war es eine zentrale Facette der Herrschaftsdarstellung, ,civilis‘ zu sein: ein Senator, ein Freund, ein lediglich Erster unter Gleichen. Die Konflikte zwischen Senatoren und Monarchen resultieren also nicht aus der Übermacht des Prinzeps und der Ohnmacht der Senatoren. Um als ‚gut‘ akzeptiert zu werden, hatte sich der Prinzeps demonstrativ im senatorischen Referenzrahmen zu bewegen. Dies bot Senatoren die Möglichkeit, sich mit ihm zu vergleichen, ihn einzuholen und auf zahlreichen Feldern ‚herauszufordern‘.

Vortrag 13.1.2022, 18:15 Uhr: Mischa Meier, Der Untergang des Römischen Reiches

Donnerstag, 13. Januar 2022, 18:15 Uhr

Dr. Mischa Meier (Universität Tübingen)

Anschrift: Römerstraße 164, AVZ III, 53117 Bonn, Beginn 18.15 Uhr

 

Der Untergang des Römischen Reiches

Warum der Osten überlebt hat

Warum erlebte das Oströmische oder Byzantinische Reich im siebten und achten Jahrhundert nicht ein ähnliches Schicksal wie das Weströmische Reich im fünften, obgleich es mit ähnlichen Bedrohungen und strukturellen Problemen konfrontiert wurde? In Auseinandersetzung mit den Argumenten, die der Byzantinist John Haldon vor einigen Jahren vorgebracht hat, wird gezeigt, dass sich im Osten schon im fünften und sechsten Jahrhundert  ein neues Verständnis von Römisch-Sein, das heißt eine neue Identität entwickelt hat. Sie war in der Lage, die oströmische Bevölkerung auch in schwersten Krisenzeiten loyal an der Seite der Kaiser zu halten, und trug damit erheblich dazu bei, dass sich die Lage im achten Jahrhundert allmählich wieder stabilisieren konnte.

Der Vortrag findet im Rahmen der Ausstellung „Germanen. Eine archäologische Bestandsaufnahme“ im LVR-LandesMuseum Bonn statt.

Winkelmannsvortrag 9.12.2021, 18:15 Uhr: Johanna Fabricius, Gegen Erbschleicherei und Bürgerrechtsbetrug

Donnerstag 9. Dezember 2021, 18:15 Uhr

Ort: Fach Klassische Archäologie und Akademisches Kunstmuseum, Römerstraße 164, 53117 Bonn (neuer vorübergehender Dienstsitz)

Winckelmannsvortrag

Professor Dr. Johanna Fabricius (Freie Universität Berlin)

Gegen Erbschleicherei und Bürgerrechtsbetrug

Zur Markierung von Verwandtschaftsbeziehungen durch Lutrophorenmonumente an athenischen Gräbern der Klassik

Marmorne Grablutrophore des Hegetor, vom Kerameikos in Athen, um 350/40 v. Chr., gefunden 1863 (Abguss im Gelände).
Marmorne Grablutrophore des Hegetor, vom Kerameikos in Athen, um 350/40 v. Chr., gefunden 1863 (Abguss im Gelände).

Eine neue Deutung der klassischen attischen Marmorlutrophoren kann erstmals zahlreiche Eigentümlichkeiten dieser vieldiskutierten Grabmonumente erklären: Ihre geringe Häufigkeit, ihre männlich geprägte Ikonographie sowie die Art ihrer Aufstellung innerhalb der Grabbezirke. Die Überlieferung der attischen Gerichtsreden verweist auf die spezielle Funktion der Lutrophoren in Erbschaftsangelegenheiten.