Vorträge 2025

Vorschau

 

Donnerstag, den 16. Januar 2025, 18:15 Uhr

Hörsaal der Klassischen Archäologie, AVZ III, Römerstraße 164, Bonn

Prof. Dr. Hartmut Matthäus (Universität Erlangen)

Prinias: ein urbanes Zentrum des frühen ersten Jahrtausends v. Chr. auf der Insel Kreta

Stadtanlage, Nekropole, transmaritime Beziehungen während der ,Dark Agesʻ

Prinias liegt an strategisch günstiger Position in Zentralkreta auf halbem Wege zwischen Knossos und Gortyn. Italienische Ausgrabungen seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts haben auf der Patela, dem Hügelplateau von Prinias, eine blühende städtische Siedlung des 11. bis 6. Jh. v. Chr., freigelegt, berühmt nicht zuletzt wegen eines reich mit Skulpturen geschmückten Tempels des 7. Jh. v. Chr., der in keinem Handbuch griechischer Kunstgeschichte fehlt. Nach Auflassung der Siedlung errichtete vermutlich die Stadt Gortyn dort in hellenistischer Zeit eine Festung zur Kontrolle der Nord-Süd-Verbindung.
Im Mittelpunkt des Vortrages wird die Siderospilia-Nekropole, etwa 500 Gräber umfassend, stehen, deren frühe Grabanlagen des 11. bis 9. Jh. v. Chr. reich an Waffen, Gerät aus Metall, Gewandschmuck und nicht zuletzt importierten Metallgefäßen aus dem Vorderen Orient, Zypern und Ägypten sind. Die Befunde geben Anlaß, das traditionelle Konzept eines griechischen ,Dunklen Zeitaltersʻ (Dark Ages) von Verarmung und Isolation nach dem Ende der bronzezeitlichen Hochkultur kritisch zu überdenken.

Dädalische Skulpturen vom Portal des Tempels A in Prinias, Foto: Prof. Dr. Hartmut Matthäus

 

 

Bitte beachten Sie den Veranstaltungsort.

Donnerstag, den 13. Februar 2025, 18:15 Uhr

Vortragssaal des LVR-LandesMuseums Bonn, Colmantstraße 14–16

Dr. Eva Rosenstock (Universität Bonn, Bonn Center for ArchaeoSciences)

Vom Boden ins Labor

Bioarchäologie im Rheinland als Schlüssel zur Vergangenheit

Seit 2021 wird mit dem Bonn Center for ArchaeoSciences (BoCAS) die naturwissenschaftliche Archäologie als neuer Arbeitsbereich an der Universität Bonn aufgebaut. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Bioarchäologie und biomolekularen Archäologie: Menschliche Skelettreste, die daraus gewonnenen Isotopenverhältnisse sowie organische Rückstände an Gefäßen und anderen Artefakten liefern wertvolle Einblicke in menschliche Ernährung, Gesundheitszustand und Mobilität sowie in Herkunft und Nutzung von Objekten. Der Vortrag beleuchtet anhand aktueller Fallstudien aus unserer Arbeit die Bedeutung der naturwissenschaftlichen Archäologie für die Erforschung der Lebenswelten vergangener Gesellschaften im Rheinland und darüber hinaus.

 

Ein Kästchen aus dem Gräberfeld Bonn-Irmintrudisstraße: Woher stammt das Elfenbein?  © LVR-LandesMuseum Bonn, Jürgen Vogel